Industrie im Wandel: Herausforderungen meistern, Chancen nutzen

Mit rund 24 Prozent Anteil an den Gesamtemissionen trägt die Industrie nicht nur die Last der Vergangenheit, sondern auch die Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft.

 

„Die deutsche Industrie steht vor einem entscheidenden Wendepunkt – einem, der unsere Zukunft prägen wird.“ – Klaus Nagl

Mit rund 24 Prozent Anteil an den Gesamtemissionen trägt die Industrie nicht nur die Last der Vergangenheit, sondern auch die Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft. [1] Klimaneutralität ist längst mehr als ein Ideal – sie ist der Schlüssel, um Deutschlands Position als globaler Innovationsführer zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit in einer sich rapide verändernden Welt zu stärken.

Doch die Transformation ist kein leichter Weg. Sie erfordert Mut, Visionen und starke Partnerschaften.

Die deutsche Industrie: Zwischen Druck und Möglichkeiten

2025 – ein Jahr, das laut Prognosen für die deutsche Industrie wenig Optimismus bereithält: Wachstum von gerade einmal 0,1 Prozent, steigende Produktionskosten und ein Investitionsstau von 210 Milliarden Euro belasten die Branche. [2] Gleichzeitig steigen die Energiekosten und geopolitische Unsicherheiten erschweren Entscheidungen. [3]

Aber ist das wirklich nur eine Krise? Oder könnte es nicht vielmehr ein Katalysator sein – eine Chance, Innovation und Effizienz neu zu denken? Wie Winston Churchill einmal sagte: „Never waste a good crisis.”

Die Antworten liegen in der Dekarbonisierung, die weit mehr bietet als nur eine Reduktion von CO₂-Emissionen. „Sie ermöglicht eine Neuausrichtung der Industrie, die sich stärker an den Prinzipien der Nachhaltigkeit, Flexibilität und Innovation orientiert. Der Weg ist anspruchsvoll, aber die Potenziale sind enorm.“ so Klaus Nagl weiter.

Das Primärziel muss die Verringerung der Energiekosten und damit eine geringere Abhängigkeit von Preisschwankungen sein. Erreicht wird das durch die Dekarbonisierung der Industrie inklusive einer vertieften Analyse und Optimierung des Energiesystems.

Technologien für eine klimaneutrale Industrie

Neben bereits seit langer Zeit etablierter Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Senkung von Energiekosten gewinnt eine explizite Carbon-Management-Strategie immer weiter an Bedeutung (siehe Kabinett beschließt Eckpunkte für Carbon-Management-Strategie | Bundesregierung). Der Schlüssel zur Dekarbonisierung liegt in mutigen Innovationen und neuen Technologien: [1]

  1. Carbon Direct Avoidance (CDA): Veraltete, emissionsintensive Prozesse durch saubere Alternativen ersetzen.
  2. Carbon Capture and Utilization (CCU): Emissionen nicht als Abfall, sondern als Ressource begreifen.
  3. Carbon Capture and Storage (CCS): CO₂ dauerhaft speichern und so der Atmosphäre entziehen.

 

Es geht dabei nicht nur um ökologische Verantwortung, sondern auch um wirtschaftliche Vorteile: niedrigere Betriebskosten, stabilere Energieversorgung und die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen.

Praxisbeispiel: Irlbacher Blickpunkt Glas und Consolinno FlexA

Im oberpfälzischen Schönsee zeigt ein Projekt, wie die Industrie von morgen aussehen könnte. Bei dem energieintensiven Industriebetrieb Irlbacher, der sich auf die Glasveredlung spezialisiert ist, wird bereits heute eine Vision Realität: 100 Prozent erneuerbare Energien durch die intelligente Verbindung von Energieverbrauch und -erzeugung.

Das modulare Energiemanagement-System FlexA von Consolinno spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mithilfe von KI-gestützten Prognosen werden Verbrauch und Produktion so abgestimmt, dass erneuerbare Energien optimal genutzt werden können. Die Ergebnisse sind beeindruckend:

  • 2,5 MW flexible Verbraucher sorgen für maximale Effizienz.
  • Energiekosten sinken signifikant.
  • Versorgungssicherheit bleibt selbst bei Schwankungen gewährleistet.

 

Dieses Projekt zeigt: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie befeuern sich gegenseitig.

Ein gemeinsamer Weg nach vorne

Die Dekarbonisierung erfordert mehr als nur Technologie. Sie ist eine Aufgabe, die Wirtschaft, Forschung und Politik nur gemeinsam bewältigen können. Dabei bieten gezielte Förderprogramme – etwa vom BMBF oder auf Länderebene – wichtige Unterstützung für Unternehmen, die den Schritt in eine klimaneutrale Zukunft wagen möchten. [1]

Und es sind Unternehmen wie wir, die als Impulsgeber und Möglichmacher agieren zusammen mit Partnern, die unsere Haltung teilen: die Bereitschaft und Veränderung als Chance begreifen und aktiv mitgestalten.

Ausblick: Industrie 2030

Stellen Sie sich vor, wie die deutsche Industrie im Jahr 2030 aussehen könnte: Eine Produktion, die effizient, flexibel und klimaneutral ist. Ein Unternehmen, dass einen Großteil seiner Energie selbst erzeugt oder über direkte Partnerschaft bezieht und nicht den Preisschwankungen der Großhandelsmärkte ausgesetzt ist. Eine Wirtschaft, die globale Standards für Innovation und Nachhaltigkeit setzt. Eine Gesellschaft, die stolz darauf ist, Vorreiter für den Wandel zu sein.

Der Weg dorthin beginnt heute – mit jedem Unternehmen, das bereit ist, umzudenken. Die Technologien, das Wissen und die Partner sind da. Die Frage ist nur: Wollen wir die Zukunft gestalten oder von ihr überholt werden.

 

Quellen:

[1] https://www.bmbf.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2024/05/2024-05-15-Bekanntmachung-KlimPro-Industrie-II.html?view=renderNewsletterHtml

[2] https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/michael-groemling-deutsche-wirtschaft-waechst-2025-nur-um-01-prozent.html

[3] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/umfrage-krise-wirtschaftsverbaende-100.html